Ein interessantes Thema hier einmal kurz angesprochen ( ausführlich im Buch der Rezepturen )
Der Schlafmohn - papaver somniferum -
In vielen Hausgärten und Bauerngärten blühen jetzt die wunderschönen Pflanzen in verschiedenen Wild-u. Zuchtformen.
Hier mal einer der schönsten Formen ( paecony flowered )
Foto . Michel vom Berch
Die ölhaltigen, angenehm und nussig duftenden Samen des Schlafmohns werden als Lebensmittel vor allem für Süßspeisen und Gebäck verwendet. Die bekanntesten Rezepte wie der Mohnkuchen, oder Germknödel stammen aus dem Raum Böhmen-Schlesien.
Von dort gelangten sie nach Österreich, das als klassisches Mohnanbaugebiet gilt. Die österreichische Küche ist daher besonders reich an Mohnrezepten.
Mohnsaat liefert mit einem Fettgehalt von 40 bis 50 Prozent durch Kaltpressung das hochwertige (Mohnöl). In Japan wird Mohn auch in Gewürzmischungen verwendet. Ferner wird er als Futtermittel sowie in der Pharmazie genutzt.
Es sind weiße, graue und blaue bis blauschwarze Mohnsaaten erhältlich. Die weißen Sorten stammt zumeist aus Indien, die bei uns gehandelten blauen Sorten stammen zumeist aus der Türkei, aus Tschechien, Ungarn und Australien. Jährlich werden in Deutschland circa 8000 Tonnen Mohnsaat verarbeitet. Zur Samengewinnung wird ausschliesslich Schlafmohn verwendet, denn andere Mohnsorten gelten als wenig ergiebig oder unbekömmlich. Kaum zu glauben , oder ?
Mit einem Kalziumgehalt von 2475 mg pro 100 g ist Mohnsaat eines unserer kalziumreichsten Lebensmittel. Mohn ist außerdem reich an B-Vitaminen. Der Morphingehalt von Mohnsamen ist in der Regel aber sehr gering (0,005%) und gesundheitlich unbedenklich, kann aber nach dem Genuss von mohnreichen Speisen zu positiven Drogentests führen. In einer Studie des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR; vgl.Weblinks) wurde festgestellt, dass zunehmend verunreinigte Mohnsorten (bis zu 0,06%) gehandelt werden. Es ist davon auszugehen, dass in Kürze Grenzwerte für Morphin festgelegt werden, die über die Verkehrsfähigkeit entscheiden.
Weitere Produkte des Schlafmohns sind die in dem weißen Milchsaft enthaltenen 40 verschiedenen Alkaloide, darunter Morphin und Codein. Die wichtigsten Alkaloide sind Morphin, Codein, Papaverin, Noscapin (= Narkotin), Thebain und Narcein. Morphin, Codein und Thebain sind Morphinanderivate. Narcotin, Papaverin und Narcein dagegen sind Benzylisochinolinalkaloide. Ein großer Teil liegt als Salz mit der Mekonsäure gebunden vor (sogenannte Mekonate). Das Heroin (eine Entwicklung der Firma Bayer) basiert auf dem Inhaltsstoff Morphin.
Ausgereifte Fruchtkapseln enthalten im Vergleich zu grünen mehr Codein und weniger Morphin. Aus getrockneten und fein vermahlenen Fruchtkapseln kann medizinischer Tee bereitet werden. In Trinkalkohol (Ethanol) löst sich Morphin wesentlich besser als in Wasser, sodass sich starke Tinkturen herstellen lassen.
Zur Gewinnung von Opium werden die schon dick angeschwollenen aber noch grünen Mohnkapseln in den Abendstunden stellenweise angeritzt. In den folgenden Morgenstunden wird der getrocknete, braun verfärbte Milchsaft der gegliederten Milchröhren - das Rohopium - durch Abkratzen gewonnen. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis die Fruchtkapsel gleichmäßig vernarbt ist. Eine Kapsel liefert ca. 20 bis 50 mg Rohopium, das 3 bis 23% Morphin enthält.
Durch Fermentation, Lagern, Kochen und Rösten wird das charakteristisch süß riechende (Chandu), dessen Morphingehalt verringert ist, hergestellt. Eine andere Sorte Rauchopium wird durch Wasserlösung und filtrative Abscheidung des Latex' und Wachses hergestellt.
Ein ernstgemeinter Tip:
Last Euch ausschließlich von der visuellen Schönheit der Pflanzen in der Natur oder im Garten berauschen !