Auf Schamrila https://www.heiler-forum.de )bei Sabina Jakob am Wohldenberg und in Hildesheim-Drispenstedt unter der Leitung von Frank Auracher (Stadtteilmagemant) entsteht ein Mittelalter-Film mit Kindern in den Hauptrollen.
Bernward und Aelfgifu, Tochter einer Kräuterkundigen
Doch was genau ist zu erwarten, was ist Sinn und Zweck des Großprojektes aus Hildesheim-Drispenstedt?
Ca. 50 Kinder und 30 Erwachsene werden sich über mehrere Wochen auf das Filmcamp von 22.Juni bis 2.Juli vorbereiten. Anlässlich des 1000jährigen Michaelisjubiläums war in Drispenstedt im Stadtteilmanagement die Idee entstanden, ein Projekt zu gestalten, was es den Bewohnerinnen und insbesondere den Kindern des Stadtteils ermöglicht, am Jubiläum teilzuhaben und umfassende Lernerfahrungen rund ums Theaterspielen, mittelalterliches Handwerk, damalige Kampfkunst und die geschichtlichen Hintergründe aus der Entstehungszeit der wunderschönen Michaeliskirche zu ermöglichen.
So entstand die Chance, unter Nutzung der guten Vernetzung im Stadtteil ein Projekt zur Förderung der Sprachentwicklung der Kinder - im Stadtteil leben Menschen aus ca. 50 verschiedenen Nationen - zur Förderung des ehrenamtlichen Engagements sowie zur Elternbildung und Lernförderung zu verwirklichen.
Gemeinsam mit den Kindern und den erwachsenen Engagierten, sowie den Teilnehmer/innen der internationalen Jugendbegegnung, die gemeinsam mit Jugendleitern vor Ort in die Projektumsetzung eingebunden werden, wird die Entstehung der mittelalterlichen Städte am Beispiel Hildesheims in Bezug setzen zum heutigen Leben in unserer Stadt aufgezeigt. Städte haben sich aus dem Bedarf nach Schutz vor gewaltvollen Auseinandersetzungen mit ihren Stadtmauern und Befestigungsanlagen und einem geregelten Warenaustausch auf den entsprechenden Marktplätzen herausgebildet (Im Jahre 1167 zeigte sich Hildesheim bereits als nahezu vollständig ummauerte Marktsiedlung). Die Städte boten damit den Rahmen für gewaltfreie Regelung des Warenhandels und des täglichen Zusammenlebens. Die großen Kirchen und insbesondere die Michaeliskirche dienten durch ihre Architektur als Vorbild für ein solches harmonisches und friedvolles Zusammenleben der Menschen. Dieses Thema ist auch heute, besonders für Kinder aus Stadtteilen mit diversen sozialen Problemen, aktuell – Umgang mit Gewalt, wie regeln wir unsere Konflikte gewaltfrei, welche Angebote helfen den Kindern, die dafür notwendigen Verhaltensweisen zu erlernen?
Darüber hinaus: Wie bringen wir Kindern die eigene Stadtgeschichte und das heutige Leben in der Stadt vielseitig nahe, um die Identitätsbildung zu fördern und die historische Verwurzelung zu erforschen? Leben in der Stadt mit allen Facetten darzustellen, gelingt unserer Ansicht nach besonders gut über den Einsatz von einem mit den Kindern selbst zu bauenden Modell der Situation eines Dorfes vor den Toren Hildesheims von vor 1000 Jahren, sowie die kreative Arbeit am erstellten Modell , berichten die Initiatoren. So entstehen immer wieder Modelle entlang der Geschichte aus dem Film, die einerseits den Kindern den Einstieg in ihre Filmrollen erleichtern und zweitens visuell und interaktiv Gestaltungsmöglichkeiten deutlich machen.
Der Film selbst beleuchtet das scheinbar ewige Ringen zwischen Gut und Böse, das im Kampf des Erzengels Michael – Namensgeber der Michaeliskirche mit dem Drachen der Finsternis zum Ausdruck kommt. Dieses Ringen strömt in Variationen aller Art z.B. in Computerspielen und Filmen häufig völlig unbegleitet auf die Kinder und Jugendlichen des Stadtteils ein. Das Mittelalter-Filmprojekt soll mit seinen Elementen der Auseinandersetzung mit „Streitkultur“, Selbstwert, mittelalterlicher Kampfkunst und den filmerischen Mitteln zur Erfassung von Kampfeshandlungen gegenüber z.B. der Darstellung des friedlichen Treibens bei der Vorbereitung des Festes zu Ehren der Quellheiligen einen positiven, pädagogisch begleiteten Beitrag zur gewaltfreien Konfliktlösung, Sprachentwicklung und der Identitätsbildung der Kinder leisten. Zugleich sorgt das Projekt für Teilhabe der sozial schwachen Familien und Menschen aus eher bildungsfernen Milieus, die ansonsten die zentralen Feierlichkeiten rund um Michaelis 2010 eher am Rande, wenn überhaupt verfolgen würden. Teilhabe im zweifachen Sinne soll auch insofern umgesetzt werden, dass möglichst viele Kinder, junge Erwachsene und die Ehrenamtlichen umfassend an der Erarbeitung der einzelnen Schritte mitbestimmend mitwirken.
Unterstützt wird das Projekt von der Johannishofstiftung, dem Landschaftsverband und ergänzend finanziert aus Mitteln des Modellvorhaben Soziale Stadt, das zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Erfolge der Sanierung des Stadtteils aus Bundesmitteln getragen wird.
Die Projektkoordinatoren setzen nun auf weitere Sponsoren aus dem Hildesheimer Raum, z.B. zur Finanzierung der Verpflegungskosten, der Fahrt- und Transportkosten, der Kosten für die deutsch-russische Jugendbegegnung, die zur Unterstützung der Arbeiten in den verschiedenen Workshops durchgeführt wird und der Materialkosten. Die Jugendlichen arbeiten teilweise auch an der Instandsetzung von Brücken, Pavillons und anderen Bauten auf dem als Kulturdenkmal anerkannten Gelände der Heilerin Sabina Jakob auf Shamrila.
Wer Interesse hat, das Projekt finanziell zu unterstützen oder gar Lust bekommen hat, selbst mit zu wirken, melde sich bitte telefonisch unter (05121) 69 09 34 bei Frank Auracher im Stadtteilmanagement Drispenstedt oder per Mail unter drispenstedtimaufwind@web.de
Der Druide Michel vom Berch aus Bodenwerder ( https://www.druidenwerk.de ) begrüsst und unterstützt dieses Projekt und weist im Folgenden auf den kleinen Einblick in das Drehbuch hin:
Zwei Jungs schleichen durch den Wald, vom Waldrand aus beobachten sie voller Schrecken das Treiben in ihrem Dorf, das von Nordmannen über die Leine vom Fluß her kommend überfallen wurde – nur wenige konnten fliehen.
In einer der Hütten ist zur Zeit des Angriffs die Frau des Schmieds dabei, ihr zweites Kind zu gebären, unterstützt von der Heilerin und Kräuterkundigen der Gegend.
Deren Tochter und der Sohn des Pastors, der junge Bernward, Schüler der Domschule zu Hildesheim, sind kurz zuvor in aller Eile aufgebrochen, ein wichtiges Heilkraut zu sammeln, die Geburt zu unterstützen – Komplikationen hatten sich angekündigt…
Zwischen den beiden entzündet sich ein Streit über die Herkunft der Quellheiligen, in deren Nähe das Kraut zu finden sei. Christliche Heilige oder alte Göttin der Sachsen, dies galt es zu klären – zu ihrem Schrecken werden plötzlich allerdings auch sie von durch den Wald eilenden Nordmannen aufgegriffen…
Szenen aus dem Drehbuch des Films, der in den nächsten Wochen und Monaten in Drispenstedt und auf Shamrila sowie im nahegelegenen Wald auf dem Wohldenberg in Kooperation mit der Drispenstedter Ganztagsgrundschule GTS mit Montessorizweig, dem Stadtteiltreff, einer Klasse der Geschwister-Scholl-Schule und dem Kinder- und Jugendhaus Drispenstedt entstehen wird.
Koordiniert werden der Dreh und die vorbereitenden Arbeiten in Workshops zu Kulissenbau, Kostümschneiderei, Requisitenherstellung und Theaterpädagogik vom Stadtteilmanagement Drispenstedt, der Initiative Zack e.V. und den „Zeitreisenden“ (https://www.diezeitreisenden.de).