Maronen oder Esskastanien wachsen doch nicht nur für Weihnachtsmärkte
Unsere Esskastanien haben mit den bekannteren Rosskastanien nicht viel gemein, diese können leider nicht gegessen werden.
Woher kommen die Maronen?
Sie stammen aus Kleinasien. Die Maronen wurden schon von vielen Dichtern der Antike besungen.
Damals wurden die gebratenen Maronen mit Äpfeln und Quark oder zum Wein gegessen. Sogar Karl der Große hat den Anbau von Edelkastanien-Bäumen sehr gefördert. Um das Jahr 800 wurden von vielen Klöstern Edelkastanien-Bäume gepflanzt.
Die Kartoffel hat dieses auch im Mittelalter weit verbreitete Nahrungsmittel vollständig verdrängt.
Bis die Kartoffeln aus Amerika nach Europa gebracht wurden, waren Maronen für eine breite Bevölkerungsschicht ein unentbehrliches Grund-Nahrungsmittel.
Die Maronenwurde als Einlage in der Suppe gegessen, zum Gemüse, zum Fleisch. Man hat mit dem Maronen-Mehl - also mit gemahlenen Maronen - Brot gebacken.
Auch an Tiere wurden und werden Maronen gefüttert.
Der weltberühmte italienische Carrara-Schinken aus den Marmor-Bergen von Carrara in der Toskana schmeckt so gut, weil die Schweine mit Maronen gefüttert werden. Denn dort gibt es massenweise Kastanien-Bäume.
Die Bäume in unseren Breiten werden bis zu dreißig Metern hoch, nur die Früchte hier sind etwas kleiner, das Sammeln lohnt sich aber in jedem Fall. Wer nicht nur die gerösteten Maronen auf den Weihnachtsmärkten gekostet hat, sondern mal eine Gans damit füllte ( Salbei gehört auch in die Gans ), ein Püree zubereitet hat, sie gemeinsam mit Pilzen verarbeitete, der kann es wie Michel vom Berch kaum erwarten, das diese Köstlichkeiten wieder von den Bäumen fallen.
Esskastanien gehören zweifelsfrei zu den Nüssen, sie werden aber wie Kartoffeln zubereitet. Roh können sie nicht verzehrt werden, durch das Kochen oder Rösten wird die Stärke in Zucker gewandelt und nur so können wir sie auch verdauen. Maronen haben weniger Fett als Nüsse aber sie sind sehr gehaltvoll.
Fotograf : Michel vom Berch
Sieh diese Tabelle :
100g essbereite Kastanien enthalten: 200 Kalorien/800
Eiweiß 12g
Fett 3g
Kohlehydrate 85g
Kalzium 36mg
Beta-Carotin 168mg
Ascorbinsäure (Vitamin C) 65mg
Vitamin B1 0,29mg
Kalium 707mg
Magnesium 1,3g
Eisen 45mg
Kupfer 0,23mg
Phosphor 87mg
Foto : Michel vom Berch
Wer auf seine Linie achten will sollte bedenken Maronen enthalten hochwertiges Eiweiß. sie sind reich an den Mineralstoffen und Spurenelementen Kalium, Calcium, Phosphor, Schwefel, Eisen, Magnesium, Kupfer, Mangan. Maronen enthalten aber auch die Vitamine E, C, sämtliche B-Vitamine und das Provitamin A Betacarotin. Aus all diesen Substanzen ist schon zu erkennen: Wenn ich das sonst alles aus der Nahrung aufnehmen will, muß ich Gemüse, Obst, Fleisch oder Fisch essen. Darum ersetzt so eine Tüte Maronen eine komplette Mahlzeit. Satt machen sie auch Die Maronen haben sehr viel Kalorien. 100 Gramm Maronen liefern etwa 220 Kalorien.
Also nicht zwischendurch, sondern anstatt. Dann setzt die Mahlzeit auch nicht an.
Etwas Erstaunliches : 100 g Esskastanien enthalten die gleiche Menge Vitamin C wie 100 g Zitronen, unglaublich, oder ?
Der hohe Basenüberschuß dieser Nuss kann bei übersäuertem Magen genutzt werden. Eine Handvoll geröstete Nüsse und der Magen beruhigt sich wieder, toll oder ?
Das ist doch mal eine Alternative zu BASF und der ges. Pharmerindustrie !
Das Vitamin B sorgt bei Schlafproblemen für ein schnelles Einschlafen und für einen langen gesunden Schlaf, Voraussetzung ist der Genuss der Früchte vor dem Schlafengehen als letzte Mahlzeit.
Die Wirkstoffe der Kastanie werden in der Behandlung von Vehnenleiden und Krampfadern sehr gelobt. ( u.a. Hildegard von Bingen )
Gesund, sättigend, vielseitig und absolut lecker.
Warum haben wir dieses Nahrungsmittel vergessen ? Liegt es an der umständlichen Zubereitung, an unserer Bequemlichkeit oder haben sich einfach unsere Geschmäcker verändert.
Zugegeben, drei Kartoffeln zu schälen dauert nicht solange wie die gleiche Menge an Kastanien aber was wartet dann für ein Geschmackserlebnis auf uns !
Michel vom Berch hat schon einige Rezepte ausprobiert und eines hat es ihm besonders angetan :
die Maronen auf der runden Seite über Kreuz anschneiden , dann auf einem Backblech 10 Minuten bei 200 C rösten und anschließend von der Schale befreien ( Vorsicht dabei, die Finger können schnell Blasen bekommen, Handschuhe sind ratsam.
Kochen ist auch eine Alternative, der Geschmack beim Rösten ist aber wesentlich intensiver.
Die gegarten Maronen werden nun mit einem Stampfer zerdrückt und dann mit einem Mixer oder Pürierstab zerkleinert. Nun mit etwas Sahne, Butter und Salz abschmecken, wenn nötig noch eine Prise Zucker dazu, umwerfender Geschmack, ehrlich.
Wer kann und darf sollte auch mal eine Portion mit einem Teelöffel Cognac verfeinern. Das ist meine persönliche Lieblingsvariation geworden.
Ich habe auch schon die Suppenrezeptur von dem Koch Witzigmann ausprobiert, das Lächeln ging mir nach dem Genuss nicht mehr aus dem Gesicht :
Hier das Rezept :
Die gerösteten Maronen in kleine Stücke schneiden, dann in einer Pfanne mit Butter andünsten, Witzigmann nimmt zum Ablöschen einen Wildfond, ich habe in Ermangelung eines solchen eine Gemüsebrühe genommen. Etwas Selerie hinzu und ab in den Mixer feinpüriert, nun kommt noch etwas Sahne dazu und ein Schuß Madeira. Jetzt wird diese Köstlichkeit noch mit goldbraun gebratenen Steinpilzen gekrönt. Auf die gebratene Fasanenbrust aus dem Originalrezept habe ich verzichtet und mit gerösteten Putenbruststreifen verfeinert.
Eine Festtagssuppe die unvergesslich im Gedächtnis bleibt und super in die nun laufende Pilzsaison mit den erntereifen Maronen passt.